Herzlich willkommen in Vakkerville!
Einer Stadt, in der eigentlich alles so ist, wie in jeder anderen Stadt ... eigentlich ... bis ...
Der Überfall auf ein Restaurant löst eine Kette von Ereignissen aus, bei denen u.a. das Tor zur Dämonenwelt geöffnet wird und die Stadt in
Wahnsinn und Chaos versinkt.
»Pulp Fiction« trifft »Zauberer von Oz« und »Silent Hill«. Irrsinniger Mix aus Krimi, Horror, Mystery, Thriller und Komödie.
Trauen Sie sich, diesem Ort einen Besuch abzustatten?
Ein Agoraphobiker verlässt nach Jahren doch seine Wohnung, weil ihm ein Geistermädchen bei der Suche nach einem verschollenen Freund hilft. Auf dem Parkplatz eines Feinschmeckerrestaurants angekommen, überschlagen sich die Ereignisse, denn ein Zwerg und ein Pirat überfallen gerade jetzt dieses Lokal, wo der örtliche Pate diniert.
Ein Gothic-Girl und die Vogelscheuche sind ebenfalls da. Eine Ex-Polizistin will sich mit den Erpressern ihres Chefs treffen. Ein obdachloser Flaschensammler, ein mysteriöser Auftragskiller und noch andere skurrile, ausgeflippte und undurchsichtige Gestalten tauchen ebenso auf, wie die toten Kinder aus dem Nebel und der Schatten eines nie gefassten Serienkillers.
Keiner von ihnen ahnt, dass ihr Zusammenprall erst der Auftakt für weitaus monströsere Ereignisse ist, die über die »Nebelgrenze« (Teil 2) in den »Spiegelgrund« (Teil 3) führen
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Leserstimmen
»Unbedingt ausprobieren! Überraschend anders - überraschend gut!«
»Horrorfans und Psychatrie- Freunde aufgepasst- dies ist euer Buch! Lasst euch von Anton Serkolow in die Welt des unmöglichen Entführen und entdeckt eure nächste Lieblingsrreihe der Mixgiganten!«
»Man sollte bei diesem Buch all seine Erwartungen fallen lassen, da sie am Ende so oder so zerstört werden. Eine wilde Achterbahnfahrt!«
»Es ist schwer, das Buch in eine Schublade zu stecken, dort passt es nicht hinein, und das soll es auch gar nicht. Ein wilder Mix aus Horror, Thriller, Komödie, Krimi und Fantasy.«
Zusatzmaterial
Leseproben
Etwas erwacht
Ein Flüstern wehte durch die alten Backsteinmauern. Wispernd, wie der Flügelschlag
eines Schmetterlings.
Meistens verhielten sie sich ruhig. Aber wenn sich etwas andeutete, das Menschen
nicht wahrnahmen, ein unbestimmtes Gefühl, wenn in der Welt einiges in
Bewegung geriet, sich verschob, ein Schwingen einsetzte ... Dann wurden sie
unruhig. Viele Jahre verweilten sie schon hier. Verloren im Nebel ihrer eigenen
Erinnerungen. Nur flüchtig hinter der dünnen Membran ihrer Träume auszumachen.
Träume, die wiederum nur die Schatten von Träumen waren.
Dann schlichen sie mit resignierten Gesichtern durch die rostfarbenen, zerfallenden
Gänge. Kaum zu erkennen in der staubflimmernden Dämmerung der
trübblinden Lichter. Unter den Lampen, die jederzeit zu verglimmen schienen.
Gelegentlich gab es jedoch Momente, da wurden sie aufmerksam. Blieben
stehen, hoben die traurigen Gesichter und schauten nach oben. Dort über ihnen
könnte sich jetzt gleich ein Spalt in der Decke öffnen. Eine Tür?
Sonnenstrahlen würden sich auf ihre Köpfe ergießen. Oh, das wäre schön.
Licht und Wärme. Wenn dann die Mauern endgültig zusammenbrechen ...
Dann könnten sie die Sonne auf ihrer blassen Haut spüren und lachend durch
das hohe Gras einer blühenden Wiese laufen.
Ein Raunen schwebte durch die vergessenen Fundamente. Sie erwachten
aus ihrer Lethargie und lauschten.
Hoffnungsvoll. Erwartungsvoll. Ihr Flüstern und Seufzen störte manch einen,
der einen leichten Schlaf hatte.
Es verbreitete sich weiter durch die Mauern. Brachte Glasscheiben zum Erzittern,
Dielen zum Knarzen, Türklinken zum Quietschen, Wasserhähne zum
Tropfen. Glitt durch die Oberflächen der Spiegel an den Wänden. Huschte
durch Fenster, als wären ihre reflektierenden Scheiben geöffnete Türen. Portale,
durch die das Flüstern hindurch gelangte, um bei der nächsten Glasfront
wieder aufzutauchen.
Wehte über die nebligen Wege in den weitläufigen Park, über die Oberfläche
des Teichs, der als dunkler Spiegel in der beginnenden Dämmerung träumte.
Brachte die alten Akazien und mächtigen Eichen dazu, sich zu schütteln.
Morgentau rieselte von ihren Ästen, obwohl in dieser Nacht kein Wind ging. Das
Flüstern ließ die Krähen die Köpfe unter den Flügeln hervornehmen und ein
verwundertes Krächzen in den Nachthimmel schicken. Ein Maultier wieherte im
Schlaf. Die Säulen des Tores, die einen Steinbogen trugen, bebten sanft. Von
dem alten, tief angebrachten Metallschild rutschten die Zweige eines hölzernen,
verknoteten Dornbusches beiseite. Erzeugten auf der grün angelaufenen
Metallplatte ein knirschendes Geräusch, als würden Fingernägel über eine
Schiefertafel kratzen. Zweige, die so alt waren wie das untere Schild selbst. Die
ersten Jahre hatte ein Gärtner diese noch daran gehindert, das Schild zu erreichen
und zu verbergen. So war der Strauch stabil und dicht geworden.
Dann hatte man ihn vergessen. Die Natur holte sich alles zurück.
Es war gut, dass über solche Dinge irgendwann das Gras wuchs.
Auch wenn es kein Gras, sondern ein Dornbusch war. Der würde schon
seinen Zweck erfüllen.
Das Schild darüber war viel schöner. Viel moderner. Vor allem beruhigender
für die ohnehin schon gestressten Einwohner der Stadt.
Es reichte, wenn der Strauch dieses Schild nicht überdeckte.
Durch das Verrutschen der Zweige von der angerosteten Metalltafel wurde
jetzt ein Ausschnitt sichtbar. Ein Bruchteil der Schrift wurde durch das Wispern
aus den alten Mauern freigelegt:
›... 5 starben min ... 472 Kind ...‹
Etwas würde geschehen. Sie wussten es. In ihre Erwartungshaltung mischte
sich ein Funken von hoffnungsvoller Vorfreude.
Schattenwelt
Dunkelheit.
Dunkelheit und Stille.
Ein unendliches Nichts umfing sie.
Ruhe.
Sie streckte sich ein wenig. Wie eine Katze, die nur halb erwacht.
Es raschelte unter ihr. Der Untergrund war seltsam hart und gleichzeitig weich. Ihre
Finger ertasteten etwas knisterndes, raschelndes.
Laub?
Ihre Hände wühlten wie von selbst in den Blättern.
Da drunter war kalter Stein.
Sie öffnete die Augen, versuchte, etwas zu erkennen.
Aber die Dunkelheit blieb.
Es war nicht so, dass sie die sprichwörtliche Hand vor Augen nicht erkennen konnte.
Aber viel sah sie nicht.
Wo war sie?
Sie richtete sich auf ... Schmerz zuckte wie eine Flamme durch ihr Bein.
Sie stöhnte.
Mit dem Schmerz kam die Erinnerung.
Stück für Stück.
Wie die letzten Teile eines Puzzles. Hatte man diese einmal gefunden, fügte sich das
Gesamtbild beinah wie von selbst zusammen.
Und mit der Erinnerung kam die Erkenntnis ...
Sie war gerannt. War durch die feuchte Kälte des Novemberabends gehetzt.
Der Atem hatte sich in Wölkchen vor ihren geöffneten Lippen formiert, wie der Dampf
aus einer Lokomotive. In ihrer Lunge brannte es wie Feuer.
Die Beine schmerzten und das Stechen in der Seite trieb ihr die Tränen in die Augen.
Aber sie wollte nicht anhalten.
Wollte einfach nur weg.
Weg von allem.
Sie achtete nicht darauf, wohin sie lief.
Warf keinen Blick zur Seite oder gar nach hinten.
Es gab keine Verfolger, da sich niemand für sie interessierte.
Sie bemerkte nicht, wie sie die Lichter des Viertels nach und nach hinter sich ließ. Bis
diese endgültig hinter den mächtigen Schatten der alten Bäume verschwanden.
Bäumen, die sie mit ihren Ästen wie ausgebreitete Arme in der Dunkelheit zwischen
ihren Stämmen willkommen hießen.
Das Mädchen lief bereitwillig in die tröstende Stille hinein.
Irgendwann ging ihr die Puste endgültig aus, der Atem rasselte, wie ein alter
Dampfkessel, die Seiten stachen so doll, dass sie doch stehen bleiben musste.
Keuchend ließ sie die Arme herab hängen. Beugte den Oberkörper nach vorne und
lief nur noch ganz langsam weiter.
Erschöpft schleppte sie sich unter dem sanften Rauschen der weitverzweigten Äste,
die trotz Herbst und herabgefallenen Laub, ein dichtes Dach bildeten, dahin.
Sie beachtete nicht, dass sie den Pfad verließ.
Das Mädchen schlängelte sich willenlos sich durch die Büsche und lief durch
nebelfeuchte Grashalme, die an ihren Beinen kitzelten.
Das Leinen ihrer Sneakers saugte sich nach und nach mit Feuchtigkeit voll.
Doch daran verschwendete sie keinen Gedanken.
Selbst als die Kälte langsam an ihr hochkroch, der Nebel mit seinen feinen Schwaden
nach ihren Beinen griff, machte sich das Mädchen keine Sorgen.
Wozu auch?
In Vakkerville konnte man sich ja gar nicht verlaufen.
Selbst wenn sie bisher blindlings durch den Park gerannt war.
Es gab Schlimmeres, als den Sandmann-Park.
Mitschüler. Ihre Mutter. Ihr Stiefvater.
Der Park war zwar groß, aber er war soweit oben, am Berghang, da musste sie
einfach nur nach unten, zu den Lichtern der Stadt schauen und schon würde sie wieder
rausfinden.
Der Sandmannpark?
Dieses Wort krallte sich mit einem Mal in ihrem Kopf fest und Lilian-Charlotte blieb
stehen. Hielt inne. Lauschte.
Der Sandmann.
Schreckgestalt vergangener Jahre.
Sie war damals zwar erst 6, 7 Jahre alt gewesen, aber die Ereignisse hatten sich
dennoch in ihrer Erinnerung festgesetzt.
Ein Schauer lief Lichie über den Rücken. Sie fror. Durchgeschwitzt und mit vom Nebel
feuchten Hosenbeinen.
Sie lauschte auf das Säuseln in den Zweigen. Was wenn der Sandmann gerade in
dieser Nacht wieder auftauchte?
War da nicht doch etwas gewesen?
Lilian-Charlotte spürte, wie jetzt doch eine gewisse Unsicherheit in ihr aufkeimte.
Oder schüttelte sie sich doch nur, weil ihr kalt war?
Nein!
Die Dunkelheit umfing ihn wie eine Umarmung.
Fabio hatte seine Lampe zurückgelassen. Aber er benötigte keine Beleuchtung.
Sollten die beiden super Freunde doch von ihm aus das ganze Technikzeug behalten und zusehen, wie sie hier klarkamen. Er war ja eh nicht mehr wichtig.
Fabio donnerte die Faust gegen die Wand. Der Schmerz drang kaum in sein Bewusstsein. Seine Sinne waren überlagert von etwas, das sich wie ein Fluss aus Lava anfühlte.
Er war abgeschrieben. Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan. Auf die Tante da hatte der Scheuch ja so lange gewartet. Na dann ...
Fabio kramte eine Zigarette aus der Schachtel. Wenn das so weiter ging, hatte er bald keine Kippen mehr.
Er behielt sie zwischen den Lippen, ohne sie anzünden, und öffnete die Jeans.
Es schien ja auch so, dass die Aufgabe nicht darin bestand, einen Weg hier heraus zu finden. Stattdessen ging es um tote Kinder.
Wunderbar. Dann soll doch der Scheuch ... Nein! Fabio! Du musst das jetzt politisch korrekt aussprechen: Antonio! ANTONIO! Soll also Antonio doch mit der Tussi sein Ding durchziehen. Er, Fabio, hatte versprochen, dass er einen Weg hier heraus finden würde. Antonio konnte mit seiner neuen Freundin, die ja immerhin schwer bewaffnet war, die Heldenreise antreten.
Fabio schlug die letzten Tropfen ab, drehte sich um, griff nach dem Zippo und stockte. Wo eben zumindest noch ein vager Lichtschein das Ende des Ganges gekennzeichnet hatte, herrschte nur noch gähnende Finsternis. Sie hatten ihm nicht einmal Licht da gelassen.
Er steckte die Zigarette frustriert zurück und griff nach seinem Smartphone. Keine Ahnung, wie lange der Akku noch hielt, aber sich hier den Schädel anzustoßen, konnte ja auch nicht Sinn der Übung sein.
Super. Er hatte wirklich gedacht, dass Antonio ... Er hatte ihn doch immer gut behandelt. Aber klar, sobald die erste weiße Schwester um die Ecke kam ... Fabio trat mit der Stiefelspitze gegen die Wand.
Dann eben allein weiter.
Er aktivierte das Display und leuchtete in den Gang, der ihn zurück zu der Stelle führen würde, wo die anderen bis eben noch gewesen waren.
Langsam tastete Fabio sich durch das Dämmergrau.
Es war schwer einzuschätzen, wie lange er ging. Er bog ein paar Mal um die Ecke, verlor jedes Gefühl dafür, ob er in die Richtung ging, aus der die weiße Misses gekommen war.
Unwichtig.
Das kannte er ja schon. Allein durch endlose Gänge und sich ewig wiederholende Szenerien zu stapfen.
Er begann, eine leise Melodie zu pfeifen. Lieber hätte er Musik gehört, aber Fabio wollte seine Sinne wachhalten und den Akku schonen.
Es ging Treppenstufen hinauf und hinab, es ging um Biegungen und über Kreuzungen. Die Luft blieb kühl und leicht feucht.
Mit einem Mal zeichnete sich am Ende vor ihm ein schmaler Streifen Licht ab.
Langsam ging Fabio näher.
Hatte die Schwester erwähnt, von wo sie genau gekommen war? Nein. Dafür war keine Zeit gewesen. Da er sie ja gleich angefahren hatte. Dabei konnte sie doch nun wirklich nichts dafür, dass der Scheuch ... A. N. T. O. N. I. O. ...
Durch die Decke fiel schwaches Licht. Ein Gully. Fabio konnte in dem grauen Kreis am Boden genau das Muster erkennen, das der Deckel erzeugte.
War sie von hier gekommen? Wer hatte dann den Deckel wieder raufgeschoben?
Soweit er sich erinnern konnte, gab es zumindest auf dem gesamten Gelände des »Spiegelgrunds« keinen Abfluss. Also war er außerhalb der Anlage. Ziel erreicht! Egal wie.
Fabio streckte die Arme aus. Zu kurz. Natürlich. Die Tante war ja auch beinahe einen Kopf größer als er. Fein! Also was jetzt? Er drehte sich um und hätte sich am liebsten mit der Hand gegen die Stirn geschlagen. In der Wand hinter ihm waren eiserne Sprossen eingelassen, die nach oben führten.
Fabio griff danach und zog sich ein Stück hoch. Mit einer Hand drückte er von unten gegen den Deckel. Zu seiner Überraschung ließ er sich leicht, nur von einem leisen Protestieren begleitet, beiseiteschieben.
Der Pfleger musste noch etwas höher steigen und ein wenig mit der Schulter nachhelfen, dann gelangte er ins Freie. Kalte, eisenhaltige Luft schlug ihm entgegen. Er hatte es geschafft. Fabio hatte einen Weg nach draußen gefunden.
Langsam richtete er sich auf, kramte nach den Zigaretten in der Tasche, reckte das Kinn, stockte ... Es wäre ja auch zu einfach gewesen.
Er stand mitten auf einer kahlen Wiese. Mehr Brachland als Gras, was trotz der Jahreszeit nicht natürlich wirkte.
Der Boden schien von einer öligen Flüssigkeit getränkt. Die Bäume waren blätterlose Gestalten. Kreaturen mit schwarzen, versteinerten Stämmen, die ihre vertrockneten Äste skelettartig in ein blaugraues Firmament reckten. Einem Himmelsgewölbe, das wie eine zentnerschwere Betondecke auf ihnen lastete.
Grauer Nebel hüllte alles wie ein modriges Leichentuch ein. Aschepartikel tanzten in der Luft, erschwerten das Atmen und kratzten in Hals und Nase.
Die komplette Reihe
Tauchen Sie ein in den irrsinniger Mix aus Krimi, Horror, Mystery, Thriller und Großstadtkomödie.